Warum wurde Kuba kein Dominostein (2)

Die Integration in das kapitalistische Weltwirtschaftssystem brachte der DDR-Bevölkerung objektiv ein Misch-Bewusstsein. Zur Exquisit- kam die Schicht der Intershop-Nutzer. Wie Kuba diese Integration, sprich die Abhängigkeit von Touri-Dollars verkraftet, muss die Zukunft zeigen.
Eventuell ist aber der Durchschnittskubaner geistig weiter: Es kann ja auch Ekel erzeugen, wenn man die Wohlstandskolonisatoren erlebt, für die der Einheimische der Kuli ist, der sich für auf den Boden geworfene Dollars auf die Knie fallen lassen muss. Und in Florida und anderswo warten die „Exilkubaner“, die die Unterwerfung Kubas „nationalisieren“ würden. Die Erfahrung, ein Stück der Banane abzubekommen und dafür alle soziale Sicherheit zu verlieren, dafür von drittklassige Möchtegernkapitalisten abgezockt zu werden, bevor die erste Reihe des Imperialismus den pulverisierten Rest frisst, kann in Osteuropa abgeguckt werden.
Der Vorzug Kubas als Insel ist ebenfalls vielfältig. Es hält die Zahl der Illusionisten in Grenzen, die in den materiellen Reichtum zu entkommen glauben, sobald sie das Land verlassen – und zwar objektiv und nicht durch Mauern der eigenen Staatsmacht.
Andererseits schützte es das Castro-Kuba vor einem Schicksal, das nicht nur das Guatemala des Arbenz, sondern auch das Nicaragua der ersten sandinistischen Revolution ereilte: Von außen finanzierte und dirigierte Verbrecherbanden stürzen frei gewählte demokratische Regierungen, sobald die den Herren der Welt unangenehme Maßnahmen ergreifen. Der Schweinebucht fehlte schlicht das Hinterland, das heute z. B. die kolumbianischen Grenzgebiete für Venezuela darstellen können.
Übrig bleibt gewöhnlicher Terrorismus a la Posadas. Flugverkehr bedrohen und jene Agenten, die ausschließlich das Leben der eigenen Mitbürger schützen wollten, zu gigantomanischen Haftstrafen verurteilen. Der Krieg gegen die kleine Insel wird weiter geführt. Wahrscheinlich wäre aber eine wirtschaftliche „Umarmung“ durch die wirtschaftliche Überwelt wesentlich gefährlicher als die ständig mögliche Erklärung, dass alles, was irgendwo schief geht, auf die allgegenwärtige Blockade durch den gewaltigen Gegner zu schieben.
Womit ich zur Frage der kubanischen (Interventions-)“Armee“ komme.
Der Trick dabei: Ich meine hie eben nicht eine Truppe mit Tötungsgeräten in der Hand. Die kubanische „Armee“ ist meines Wissens die bisher erste, die mit „Waffen“ der Lebensverbesserung in ihren Krieg zieht – Ärzte und Lehrer …

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  1. Posted by Günther Wassenaar on Februar 27, 2010 at 9:22 am

    „Die Integration in das kapitalistische Weltwirtschaftssystem brachte der DDR-Bevölkerung objektiv ein Misch-Bewusstsein. Zur Exquisit- kam die Schicht der Intershop-Nutzer.“
    Als Mitte der 70-ger Jahre, der Beschluß kam, dass DDR-Bürger über Westgeld verfügen können und dafür extra Intershop Läden geschaffen werden, bzw. weiter ausgebaut, habe ich in der Parteiversammlung darauf hingewiesen, dass damit gegen den leninschen Begriff des Staates verstoßen wird und dass dies den Staat auflöst. Nach der Begriffsbestimmung des Staates hat dieser die militärische Gewalt, die juristische Gewalt, die Gewalt, Gesetze zu erlassen, die polizeiliche Gewalt und die fiskalische Gewalt. Diese wurde mit diesem Beschluß aufgehoben, da der Staat nicht mehr über sein Zahlungsmittel die Oberhand hatte. Und wie jeder DDR-Bürger anschließend feststellen konnte, bildete sich bald eine Subkultur heraus, in der nur noch gegen Harte Währung gehandelt wurde. Natürlich war der Beschluß der Situation geschuldet, dass wir nicht auf einer Insel lebten und dass es zwischen den Bürgern der DDR und denen der BRD historisch enge Verbindungen gab. Diesen Fakt nutzte ja die Gegenseite weidlich aus, indem sie immer von den „armen Brüdern und Schwestern hinter dem Eisernen Vorhang“ redete. Indem sie den Bürgern der BRD steuerliche Abschreibungen für Pakete in den Osten gewährte. In Wirklichkeit hatte sie es auf deren Industriebetriebe, auf deren Auslandsbeziehungen und auf deren Potential als Konsumenten abgesehen. Dies einzuschätzen waren so einige Politiker bei uns wahrscheinlich nicht mehr in der Lage. Sie waren vom Sieg des Sozialismus so überzeugt, dass sie sich kein zurück, keine Niederlage und einen Sieg de Konterrevolution, mehr vorstellen konnten. Sie schwebten in anderen Sphären und wollten der Wirklichkeit nicht ins Auge sehen – was ein massiver Verstoß gegen kommunistische Grundsätze bedeutet. Somit wurden durch Ignoranz und viele Fehlentscheidungen die Wurzeln für den Untergang dieses Staates DDR in ihr selbst gelegt, bei gleichzeitig immensem Druck der durch die Gegenseite permanent in allen Lagen gemacht wurde. Es gab keine sich bietende Möglichkeit, die von der Gegenseite ungenutzt blieb, um diesem „verhassten Staat“ DDR zu schaden. Dass man dabei auch den lieben Brüdern und Schwestern schadete, dass man sie teilweise bei Sabotage-Akten auch in ihrem Leben bedrohte, wurde billigend in Kauf genommen. Egal, welche Politik in der BRD betrieben wurde, egal welche Partei gerade das Zepter in der Hand hatte, sie war immer auf die Vernichtung der DDR gerichtet. Nichts gefährdete die Gewinne der Krupp, Siemens, BMW und Mercedes mehr, als die sozialistischen Bedingungen in der DDR. Sie konnte jederzeit ein Beispiel für die eigene Arbeiterklasse werden. Nur allein aus dem Grund wurde alles unternommen um diesen Staat, um dessen Gesellschaftssystem zu vernichten. Und selbst heute, 20 Jahre nach der Wende, ist es Aufgabe von vielen Behörden und Institutionen auf den Leichnam der DDR zu schießen, sie selbst als Tote noch zu Diffamieren, als Unrechtsstaat hinzustellen und deren Politik als für immer und ewig gescheitert darzustellen. So groß ist die Angst der Klasse der Ausbeuter vor der DDR.

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