Bevor Eva und Adam „Das Kapital“ lasen oder von Umwegen zu paradiesischen Zuständen (5)

Wir stoßen dabei auf die Übergänge von Ge- und Missbrauch. Der Umfang von äußeren Bedrohungen nötigte unsere Urahnen, sich zu verteidigen, der Wunsch nach fleischlicher Nahrung trieb sie zur Jagd. Beides förderte die „Produktion“ von Waffen.
Lassen wir den Gedanken außer Acht, dass es fast nichts gibt, was sich nicht auch als Waffe verwenden ließe, so waren natürlich die Mittel, mit denen ein tierischer Futterkoloss erlegt werden konnte, dieselben, mit denen man die menschliche Konkurrenz um die besten Futterplätze beseitigen konnte. Bedenkt man den „normalen“ Kannibalismus, so ließen sich so sogar zwei Fliegen mit eine Klappe schlagen.
Gerade Friedrich Engels stürzt sich auf die Arbeit als Grundlage der Menschwerdung und die ständige Verbesserung der Arbeitsabläufe zur menschlichen Weiterentwicklung als Ganzes. Dabei ist klar, dass sich die größten Entwicklungssprünge dort vollzogen, wo Arbeitsteilungen immer neue Spezialisten hervorbrachten.
Und nun stelle man sich Folgendes vor: Jemand fertigt für sich und seine Jagd einen Speer. Er weiß genau, was er damit erreichen will. Er ist ihm Mittel zur Verteidigung und Jagd, damit also Mittel zur Befriedigung seiner offensichtlichen Bedürfnisse. Nun aber fertigt er so tolle Speere, dass andere Jäger die ihren lieber von diesem Mann fertigen lassen, als sich selbst daran schwer zu tun. Dafür sind sie (einmal angenommen, denn dann wird das Ganze lohnend) bessere Jäger und jagen für den einen mit. Es sei weiter angenommen, die Gruppe hört von eine Nachbargruppe, bei der es Schmuck gibt, mit dem besonders viel „Eindruck geschunden“ werden kann. Die kann man wiederum mit der überdurchschnittlichen Jagdbeute beeindrucken. Es beginnt sich ein gegenseitiges Interesse zu entwickeln. Das hat aber eine Besonderheit: Im Gegensatz zu allen vorigen inneren Beziehungen ist es nach draußen ausgeschlossen, die Bedürfnisse bzw. wenigstens deren Umfang abzuschätzen. Der Speerspezialist geht ein Risiko ein. Er fertigt Speere, was das Zeug hält, in der Erwartung, im Ausgleich dafür Speisen, Getränke, vielleicht bessere Werkzeuge, Schmuck usw. zu erhalten. Genug? Die richtigen?
Nun ist aber die Verfügung über einen Überschuss an Speeren einen großen Verführung: Warum soll man den Speer hergeben, um ein Lamm dafür zu erhalten, wenn man ihn dem Fremden auch in die Brust rammen kann? Dann hat man den Speer immer noch und das Lamm noch dazu – von der Portion Menschenfleisch ganz abgesehen …

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